Samstag, 22. April 2017

28.4. Thomas Gutknecht – Praxis Belgien – Beginn 19 Uhr


„Wir wollen streiten, nicht hassen“ - Die Kunst der Streitkultur


(15 Euro inkl. Getränke und Knabbereien, 10 Euro ermäßigt )


In einer vielgelesenen deutschen Wochenzeitung gibt es die Rubrik „Worte der Woche“. Dort wurde die Bundeskanzlerin nach ihrer erneuten Kandidatur zitiert mit einem kurzen Satz, den sie im Blick auf den schwierigen Wahlkampf, der ihr bevorsteht, geäußert hat: „Wir wollen streiten, nicht hassen.“ In der Tat, der Hass gehört nicht zwischen Menschen, auch wenn sie sich heftig auseinander- setzen, sowenig allerdings nun auch die Liebe – jetzt nach Hannah Arendt – nicht an den Verhandlungstisch gehört. Zur Verhandlung stehen Sachen und Angelegenheiten, Einschätzungen und Zielvorstellungen. Dafür steht der schöne Begriff „Streitkultur“. Doch was, wenn sich Gefühle vor die Argumente stellen und Stimmungen den Sachstreit erschweren? Das Streiten will gelernt sein. Karl Jaspers spricht von liebendem Kampf in der Begegnung. Begegnen heißt einer- seits Zusammentreffen, das ist der Anfang der Anerkennung des Anderen; be- gegnen heißt aber auch, zumal wenn es gefordert scheint, dem Gegenüber entgegentreten. Das ist mit der Einladung zum Streiten gemeint: miteinander um den rechten Weg und vor allem das richtige Ziel ringen – im Kleinen des All- tags wie in der „großen“ Politik. Aber wie? Lernen wir aus der Ideengeschichte der Streitkultur, um das rechte Maß zu finden in der heute so erregten sprach- verwirrten Gesellschaft.